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26. Jun 2020 00

Porsche-Konstrukteur Hans Mezger ist tot

Hans Mezger, ehemaliger Konstrukteur von Porsche, ist am 10. Juni im Alter von 90 Jahren gestorben. Er entwickelte nicht nur für den luftgekühlten Sechs-Zylinder-Boxermotor des Porsche 911, sondern war auch für die Gesamtkonstruktion des 917 und dessen Zwölfzylinder verantwortlich sowie Schöpfer des TAG-Turbo Formel-1-Motors. Mehr als drei Jahrzehnte lang stand Hans Mezger für die erfolgreichsten Rennfahrzeuge und Rennmotoren des Sportwagenherstellers.
Hans Mezger.  Foto: Auto-Medienportal.Net/Porsche

Hans Mezger. Foto: Auto-Medienportal.Net/Porsche

Hans Mezger wurde am 18. November 1929 in Ottmarsheim, einer kleinen Dorfgemeinde bei Ludwigsburg vor den Toren Stuttgarts, als jüngstes von fünf Kindern geboren. Die Eltern führten einen Landgasthof. Schon als Jugendlicher begeisterte sich Hans Mezger für Flugzeuge und das Fliegen und so unternahm mit einer Segelfliegergruppe aus seiner Nachbarschaft hin und wieder einen Ausflug. Nach dem Krieg und Abitur in Ludwigsburg erlebte er 1946 sein erstes Autorennen. „Es war in Hockenheim, wo alte Vorkriegsrennwagen am Start waren, darunter auch Hans Stuck, den ich mit meiner alten Kamera aufgenommen habe“, berichtete er einst.
Hans Mezger im Jahr 2019 mit dem von ihm konstruierten Porsche 917.  Foto: Auto-Medienportal.Net/Porsche

Hans Mezger im Jahr 2019 mit dem von ihm konstruierten Porsche 917. Foto: Auto-Medienportal.Net/Porsche

Hans Mezger entschied sich für ein Maschinenbaustudium an der Technischen Hochschule, der heutigen Universität Stuttgart. Zu dieser Zeit fuhr er eine NSU Lambretta, die er 1960 durch einen – wie er erzählte – „recht abgenutzten 356“ ersetzte. Erst Ende der 1970er-Jahre kam er wieder mit motorisierten Zweirädern in Kontakt, als er für Harley-Davidson neue Motorradmotoren entwickelte.
Hans Mezger (2017).  Foto: Auto-Medienportal.Net/Porsche

Hans Mezger (2017). Foto: Auto-Medienportal.Net/Porsche

Mit dem Studienabschluss 1956 bekam Hans Mezger 28 Job-Angebote. „Doch Porsche war nicht dabei. Ich wollte aber zu Porsche, denn der Sportwagen Typ 356 begeisterte mich. Daraufhin bewarb ich mich, wurde auch eingeladen und man bot mir eine Tätigkeit in der Dieselmotorenentwicklung an. Bis dahin wusste ich nicht einmal, dass es bei Porsche so etwas gab. Mir schwebte jedoch die Arbeit an Sportwagen vor. Man zeigte Verständnis und so fing ich in der Berechnungsabteilung bei Porsche an“, beschrieb Hans Mezger seinen Einstieg beim Zuffenhausener Sportwagenhersteller. Wenig später, im Jahr 1958, heirate er und wurde Vater zweier Kinder.
Hans Mezger (1984).  Foto: Auto-Medienportal.Net/Porsche

Hans Mezger (1984). Foto: Auto-Medienportal.Net/Porsche

Bei Porsche ging des für den jungen Maschinenbauer schnell voran. Er sammelte erste Erfahrungen mit dem Viernockenwellenmotor Typ 547, entwickelt eine Formel zur Berechnung von Nockenprofilen und wurde 1960 Teil des ersten Formel-1-Projekts von Porsche. An der Entwicklung des 1,5-Liter-Achtzylinders vom Typ 753 war er ebenso beteiligt wie am dazugehörigen Chassis des 804. Wenig später folgte der berühmte „Mezger-Motor“ für den 901 beziehungsweise 911 und 1965 der Aufstieg zum Leiter der von Ferdinand Piëch geschaffenen Abteilung „Konstruktion Rennfahrzeuge“. In nur 24 Tagen entstand in jenem Jahr der so genannte „Ollon-Villars-Bergspyder“ und kurz darauf der 910.
Hans Mezger mit Niki Lauda (ca. 1984).  Foto: Auto-Medienportal.Net/Porsche

Hans Mezger mit Niki Lauda (ca. 1984). Foto: Auto-Medienportal.Net/Porsche

1968 folgte die Entwicklung des 917, mit dem Porsche endlich den ersten Gesamtsieg in Le Mans einfahren wollte. Hans Mezger übernimmt die Konstruktion des Fahrzeugs und seines Zwölfzylinders. 1970 und 1971 dominieren die 917 in Le Mans und in der Sportwagenweltmeisterschaft. 1972 und 1973 fuhren die 917/10 und 917/30 mit Abgasturbolader, den Hans Mezger und seine Mannschaft 1974 in Gestalt des 911 Turbo in einem Serienfahrzeug auf die Straße bringen.
Hans Mezger bei Testfahrten mit dem TAG-Motor in Weissach (1983).  Foto: Auto-Medienportal.Net/Porsche

Hans Mezger bei Testfahrten mit dem TAG-Motor in Weissach (1983). Foto: Auto-Medienportal.Net/Porsche

1981 fiel die Wahl von Ron Dennis und seinem McLaren-Rennstall bei der Suche nach einem Turbo-Motor für die Formel 1 auf Porsche. Man beschloss, einen komplett neuen Motor zu bauen. Auch diesmal war Hans Mezger der Konstrukteur. Der 1,5-Liter-V6-Motor mit 80 Grad Bankwinkel sollte es später im Rennen auf mehr als 1000 PS bringen. 1984 wurde Niki Lauda damit Weltmeister, 1985 und 1986 war es Alain Prost. Insgesamt 25 Rennsiege errang der TAG-Turbo, hinzukamen die beiden Konstrukteurs-Weltmeisterschaften 1984 und 1985.
Le Mans 1968: Porsche 908 LH Coupé von Jo Siffert und Hans Herrman; am Heck Hans Mezger (r.).  Foto: Auto-Medienportal.Net/Porsche

Le Mans 1968: Porsche 908 LH Coupé von Jo Siffert und Hans Herrman; am Heck Hans Mezger (r.). Foto: Auto-Medienportal.Net/Porsche

Bis zuletzt besaß Hans Mezger einen 911 Carrera 3.0 in Grand-Prix-Weiß mit „seinem“ Motor. Das Porsche-Museum richtete erst im vergangenen Jahr zu seinem 90. Geburtstag eine Feier mit Familie, Freunden und ehemaligen Weggefährten aus. Bis zuletzt begleitete Hans Mezger Veranstaltungen, Messeauftritte und Festlichkeiten der Marke.

Text: ampnet/jri
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